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Wo Glauben Wurzeln schlägt

Konfirmandenarbeit im CVJM ist mehr als ein schönes Projekt

Wenn Jugendliche sich auf die Konfirmation vorbereiten, stehen oft große Fragen im Raum: Wer bin ich? Was glaube ich? Wo finde ich Halt? Im CVJM wird die Konfi-Zeit nicht als Pflichtprogramm verstanden, sondern als Chance – für echte Begegnung, persönliche Erfahrungen und einen Glauben, der tragfähig wird. In Wochenenden mit Tiefgang, actionreichen Tagen voller Gemeinschaft und stillen Momenten voller Ehrlichkeit öffnen sich Räume, in denen junge Menschen Gott begegnen können. Es sind Geschichten wie diese, die zeigen, wie sehr Gott in der Konfi-Arbeit wirkt – manchmal leise, manchmal überraschend kraftvoll.


Wenn Gott anders wirkt, als wir denken
Ich erinnere mich an einen Jugendlichen, der bei einem KonfiCastle dabei war. Ganz ehrlich: Er hat die ganze Zeit nur gestört. Die Mitarbeitenden aus seiner Gemeinde waren völlig genervt – und wir anderen auch. Es schien, als hätte er überhaupt kein Interesse an Glauben oder Gemeinschaft. Nach dem Wochenende fuhren alle wieder nach Hause scheinbar ohne große Veränderung. Zumindest dachten wir das. Vier Wochen später bekam ich eine E-Mail. Und was ich dort las, hat mich tief bewegt: Genau dieser Jugendliche – der Störer, der Unruhestifter – hatte daheim in seiner Gemeinde den anderen Konfis, die nicht beim KonfiCastle dabei gewesen waren, begeistert erzählt, wie genial das Wochenende war. Er sagte, dass er dort zum Glauben gefunden habe. Dass sich sein Leben verändert hat. So leidenschaftlich hat er davon berichtet, dass sich im Jahr darauf mehrere Konfis aus seinem Ort entschieden haben, unbedingt mitzufahren. Was wir von außen nicht gesehen haben, war das, was Gott im Verborgenen getan hat. Die Veränderung war echt – aber sie kam nicht laut, nicht sofort, sondern still, tief und kraftvoll. Und dann ging sie von ihm aus – wie ein Funke, der andere entzündet. Für mich ist das ein Zeugnis, das zeigt: Gott wirkt. Auch – oder gerade – bei denen, bei denen wir es am wenigsten erwarten.

 


Vertrauen, das wachsen lässt
Wenn ich ein KonfiCastle geleitet habe, hatte ich immer eine Vision: In den Jugendlichen nicht nur zu sehen, wer sie gerade sind, sondern wer sie werden könnten. Ich habe ihnen das
auch gesagt – ganz konkret. Zum Beispiel: »Dich will ich in ein, zwei Jahren hier vorne predigen sehen.« Und manche haben geantwortet: »Ja, das will ich! Da mache ich mit!« So habe ich sie in Vorbereitung und Schulung eingeladen. Einen jungen Mann habe ich dabei besonders in Erinnerung: Wir haben zusammen einen Programmpunkt fürs KonfiCastle vorbereitet. 220 Konfis im Raum. Er stand neben mir auf der Bühne – das war seine erste Moderation. Am ersten Abend lief alles gut, er war motiviert, die Konfis waren begeistert. Dann, mitten im Abend, habe ich spontan gesagt: »Ich muss mal kurz aufs Klo – mach du mal weiter.« Und ich bin einfach nach hinten gegangen. Habe zugeschaut. Und er? Hat weitergemacht. Ganz allein. Spontan. Und richtig stark. Er hat den ganzen Abend durchmoderiert – und zwar richtig gut. Das Feedback war großartig. Die Jugendlich waren voll dabei, die Mitarbeitenden beeindruckt. Ich habe das immer wieder gemacht – mit jungen Co-Leitenden, bei großen Mitarbeiterrunden oder auf der Bühne. Es ist wie ein Sprung ins eiskalte Wasser – aber dann passiert etwas Wunderbares: Man sieht regelrecht, wie sie wachsen. Man schaut ihnen in die Augen und merkt: Da ist gerade etwas passiert. Selbstvertrauen. Berufung. Ein Schritt ins Leben. Das ist das Schöne an KonfiCastle: Man gibt Jugendlichen einen Raum – und sie füllen ihn aus. Oft über sich selbst hinaus.

 


Ein Segen, der unter die Haut geht
Einer der tiefsten Momente auf jedem KonfiCastle ist für mich der Segnungsabend. Ganz ohne Druck laden wir die Jugendlichen ein, sich persönlich segnen zu lassen – einfach mit einer offenen, herzlichen Einladung. Während Jamit, unsere Lobpreisband, spielt, entsteht eine besondere Atmosphäre voller Erwartung. Ich erinnere mich besonders an den letzten Abend. Viele Jugendliche kamen nach vorne. An den einzelnen Segnungsstationen bildeten sich Schlangen. Und wie immer fragten wir jeden Einzelnen: »Gibt es etwas, wofür wir beten dürfen?« Und dann kam ein Konfi zu mir – vielleicht 13 oder 14 Jahre alt – und sagte: »Ich will lange leben.« Dieser Wunsch hat mich tief berührt. So einfach. So ehrlich. Ein junger Mensch, der das Leben liebt – so sehr, dass er sich nichts sehnlicher wünscht, als es in vollen Zügen und möglichst lange zu genießen. Ich sagte ihm: »Ich kann dir das nicht versprechen, wie lang dein Leben sein wird. Jeder Mensch hat seine eigene Zeit – ein Geschenk von Gott. Aber natürlich bete ich gerne mit dir dafür.« Und dann fügte ich hinzu: »Es gibt noch eine größere Hoffnung: Gott schenkt nicht nur langes Leben – sondern ewiges Leben. Ein Leben, das den Tod überdauert. Und das beginnt nicht erst irgendwann, sondern schon heute, wenn du dich auf ihn einlässt.« Der Junge hörte aufmerksam zu. Wir haben zusammen gebetet und ihn gesegnet – und nicht nur er hatte Tränen in den Augen. Dieser Moment hat alle bewegt, die dabei waren. Für mich zeigt dieser Abend, was KonfiCastle – und überhaupt die Konfi Arbeit im CVJM – ausmacht: Jugendliche erleben, dass ihr Leben zählt. Dass ihre Fragen und Wünsche ernst genommen werden. Und dass es eine Hoffnung gibt, die größer ist als alles, was sie sich selbst erträumen können.

 


Eine Investition in die Zukunft der Jugendarbeit
Die Konfi-Arbeit im CVJM ist mehr als ein Erlebniswochenende. Sie ist oft der Beginn eines Glaubenswegs – und der Einstieg in die weitere Jugendarbeit. Viele Jugendliche, die in dieser Zeit zum Glauben finden, bleiben. Sie übernehmen Verantwortung, lassen sich als Teamer schulen, leiten selbst Kleingruppen, predigen, gestalten mit. Ihre Begeisterung wirkt ansteckend – und prägt ganze Generationen. Deshalb ist die Konfirmandenarbeit nicht nur ein schönes Projekt – sie ist ein Schlüssel für die Zukunft der christlichen Jugendarbeit. Wo Jugendliche Jesus begegnen und erleben, dass sie gebraucht werden, wächst eine lebendige Kirche. Und der CVJM ist ein guter Ort dafür.